Zwischen 1945 und 1989 wurden etwa 1.000 Menschen Opfer der deutschen Teilung. Allein an der Mauer in Berlin, die heute vor 43 Jahren gebaut wurde, starben rund 170 Menschen. Doch neben diesen schrecklichen, traurigen Geschichten gab es auch menschliche Begegnungen an der deutsch-deutschen Grenze – und davon wird wahrscheinlich noch weniger erzählt als von den Mauertoten.Einer, der diese Geschichten festhielt, ist der Journalist und Kameramann F. J. Schreiber. Er hat die innerdeutsche Grenze 35 Jahre lang immer wieder gefilmt. Heute zeigt er erstmals Aufnahmen aus seinem Privatarchiv. Und wer glaubte, es gebe nichts Neues zu sehen über die tödliche Grenze, wird schnell eines Besseren belehrt.Da ist die alte Frau, der noch in den frühen Jahren der Teilung ein DDR-Grenzer half, mal kurz in den Westen zu kriechen, um die Verwandtschaft zu treffen. Dabei ging übrigens der Film aus, worauf der Kameramann die Frau („Oma, bleib kurz liegen!“) bat, ein wenig unter dem Stacheldraht zu verharren – so lange, bis die Spule ausgewechselt war. Zu sehen ist eine Art Sandale mit einem Dorn, die DDR-Flüchtlingen helfen sollte, den Grenzzaun zu überklettern. Schreiber filmte BGS-Beamte, die auf einem See an der Grenze Warnschilder aufstellten, damit West-Camper nicht versehentlich in den Osten schwammen. DDR-Grenzer auf Minensuche kann er beobachten. Und er zeigt Musiker einer westdeutschen Blaskapelle, die in den späten Jahren der innerdeutschen Grenze ein anrührendes Ständchen für die Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs gaben. Mehere zeigten auch noch nach Jahren der Trennung ihre Verbundenheit mit Winken, was gemäß dem strengen Grenzregime absolut verboten war und schlimmstenfalls mit Verbannung aus dem Grenzsperrgebiet bestraft wurde. Menschen lassen sich eben nicht auf Dauer durch Mauer und Stacheldraht trennen. Auch daran, nebst vielen anderen Widersprüchen, ist dieser Unrechtsstaat 'DDR' gescheitert und zu Recht auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet. Ein Staat, der einen solch immensen Aufwand, wie in dieser Dokumentation gezeigt, betreiben muss, damit ihm sein Staatsvolk nicht davonläuft, hat in letzter Konsequenz keine Existenzberechtigung.