Südwestafrika (Afrikaans: Suidwes Afrika; Englisch: Southwest Africa) war die Bezeichnung Namibias während seiner Verwaltung durch Südafrika in den Jahren 1918 bis 1990.
Zeitlich wurde diese Periode der Republik Namibia gefasst durch das Ende der reichsdeutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika (18841918) und die staatliche "Unabhängigkeit" des Landes (seit 1990).
Die ehemalige deutsche Kolonie wurde 1919 ein Mandatsgebiet des Völkerbundes und unter Verwaltung der Südafrikanischen Union gestellt. 1946 wurde das Gebiet offiziell in ein Treuhandgebiet der UNO umgewandelt, was den Einfluss der Weltorganisation erhöht hätte, dieser Schritt wurde jedoch von südafrikanischer Seite ignoriert, die darauf begann, das Territorium de facto als Teil ihres Staatsgebietes einzugliedern. So bekam die weiße Minderheit das Recht, eigene Vertreter in das Kapstädter Parlament zu entsenden.
Die UNO entzog 1966 der Republik Südafrika das Mandat über Südwestafrika und stellte es zwei Jahre später unter dem Namen Namibia de jure unter eigene Verwaltung. Nachdem der Internationale Gerichtshof 1971 die fortdauernde südafrikanische Präsenz als unrechtmäßig verurteilte, begann ab Mitte der 70er Jahre unter starkem internationalen Druck ein Transitionsprozess, der schließlich 1990 zur Unabhängigkeit der Republik Namibia führte.
Die Verwendung der Begriffe Südwestafrika oder Südwest wird im heutigen Namibia nach wie vor geschätzt. Sie werden aber auch, besonders von im Ausland lebenden unkundigen Zeitgenossen, als Zeichen für einen nostalgischen Umgang mit der deutschen Kolonialzeit sowie der Zeit der Apartheid gedeutet.
1884 gründete der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz auf dem Gebiet des Staates Namibia die erste deutsche Kolonie: Deutsch-Südwestafrika. Am Raubbau der dortigen Bodenschätze bereicherte sich das Deutsche Kaiserreich. Seit dem Versailler Vertrag 1919 gilt die afrikanische Republik als befreit von seiner Kolonialmacht. Dennoch sind die Narben dieser Zeit bis heute sichtbar. Erze und Edelsteine sind das meistgehandelte Exportgut Namibias - und noch immer profitieren vor allem deutsche Unternehmer.