Der Dorfschmied, der Wanderschäfer, der Kohlenhändler - viele solcher alten Berufe sind heute nahezu vergessen. Andere sind ganz verschwunden: das sogenannte Fräulein vom Amt etwa, der Milchmann oder auch der Köhler. Früher prägten diese Handwerksberufe den Alltag. Wenn sie jedoch wegfallen, gehen altes Wissen, Können und Traditionen verloren.
In diesem Film aus der Reihe "Unsere Geschichte" erzählen Norddeutsche, die alte, traditionelle Berufe ergriffen haben, ihre persönlichen Erinnerungen, den Auf- oder Abstieg ihres Standes. Von ihnen erfährt man, wie es früher war und mit welchen Hoffnungen sie in die Zukunft sehen.
Der Beruf des Schäfers gehört zu den ältesten Berufen in Deutschland. Ein wichtiger Beruf, auch für Naturschutz und Landschaftspflege. Auf ihrem Weg über Land verbeißen Schafe Gehölze und halten so Flächen von der Verbuschung frei. Auf Deichen treten sie das Gras fest und sorgen so für die Stabilisierung des Bodens. Doch Schäfer finden immer weniger geeignete Weideflächen, weil Land unter Beton verschwindet oder für Intensiv-Landwirtschaft genutzt wird. Trotz staatlicher Beihilfen reichen die Einkünfte im Beruf des Schäfers nur knapp zum Überleben. Immer wieder müssen Schäfer aufgeben.
Gerd Jahnke aus dem niedersächsischen Eimke ist seit 35 Jahren Schäfer aus Leidenschaft und treibt seine Schafe und Heidschnucken ab dem Frühjahr in die Heide. Seiner Tochter Verena Jahnke hat er ursprünglich von dem Beruf abgeraten. Trotzdem trat sie in die väterlichen Fußstapfen und treibt als Wanderschäferin Herden zum Grasen auf die Elbdeiche. Trotz der vielen Arbeit und der unsicheren Zukunft will sie die Schäferei ganz übernehmen, wenn ihr Vater sich irgendwann zur Ruhe setzt.
Der Dorfschmied war früher aus keinem Ort wegzudenken. Ein Alleskönner, der von Nägeln, Hufeisen, Türschlössern bis zu Werkzeugen und Ackergeräten alle benötigten Metallgegenstände herstellte und auch für den Hufbeschlag der Pferde zuständig war. Mit der Technisierung der Landwirtschaft verschwanden die meisten Dorfschmiede und wurden durch Landmaschinenmechaniker abgelöst. Nur in Einzelfällen gibt es sie noch. Kurt und Gudrun Tischler lernten sich beim Schmieden kennen. Gemeinsam betreibt das Ehepaar im schleswig-holsteinischen Trappenkamp eine alte Schmiedewerkstatt. Im Film erzählen sie, für welche Idee sie das Schmiedefeuer anfachen und wie sie die Zukunft des Handwerks sehen.
Auch Kohlenhändler gab es früher überall. Heute ist kaum noch jemand zu finden, der sich mit Kohlen auf den Weg zur Kundschaft macht. Andreas Kielholz aus Bad Sachsa ist einer der letzten Kohlenhändler im Harz. Seine Kundinnen und Kunden kennt er großenteils seit Kindertagen, denn er begleitete schon als kleiner Junge seinen Vater bei den Lieferfahrten. Obwohl er sich mit Sicherheitsanlagen ein zweites Standbein aufgebaut hat, will er so lange es geht weiter Kohlen ausfahren. Eine Zukunft für den Beruf sieht er aber nicht.
Auch ein früherer Hafenarbeiter, eine Gemeindeschwester sowie ein Schuhmachermeister und seine Gesellin erzählen von ihren Berufen, von der Vergangenheit, den Zukunftsaussichten und davon, wie die Liebe zu ihrem Beruf sie geprägt hat.